Thron der Götter
Abweisend und bedrohlich, so wirken viele der höchsten Berggipfel, Felsmassive und Vulkane dieser Welt. Doch seit jeher üben sie auf Menschen eine magische Anziehungskraft aus. In vielen Kulturen und Naturreligionen werden die Berge als Wohnstätten der Götter verehrt, als Verbindung zwischen Himmel und Erde, als Quelle des Lebens und der Kraft gesehen. Die Schöpfungsmythen, die sich um die heiligen Berge ranken, beschreiben wie die Menschen sich die Welt und ihren Platz darin vorstellen. Was mich an den heiligen Bergen am meisten fasziniert ist die tiefe Verehrung, die die Menschen der Natur und dem Göttlichen entgegenbringen, die Art, wie sie den Glauben in ihr tägliches Leben mitnehmen. Wenn ich eine Weile mit den Augen derjenigen hinaufschaue, die am Fuße des Berges leben, spüre ich die göttliche Kraft auch in mir.

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HEILIGE BERGE
Kailash, 6.638m
Transhimalaya, China, westliches Tibet
Trekking, 52km, 1100 Höhenmeter, 4600m– 5700m
Der Kailash wird von Millionen Menschen in Indien, China, Bhutan, der Mongolei und Nepal als der heiligste aller Berge verehrt, von den Anhängern des Buddhismus, des Hinduismus, des Jainismus und der Bön Religion. Er symbolisiert den Weltenberg Meru, den Nabel der Welt, die Quelle des Lebens und die Verbindung von Himmel und Erde. Von seinen Füßen entspringen die vier großen Flüsse Südasiens, der Indus im Norden, im Osten der Yarlung Tsangpo (Bramaputra), im Westen der Sutlej und im Süden der Karnali, ein Zufluss des heiligen Ganges.
Mount Olymp, 2.919m
Höchster Gipfel: Mytikas
Zentralgriechenland zwischen Thessalien und Makedonien
In der altgriechischen Mythologie der Sitz der 12 olympischen Götter
Anreise über Thessaloniki, in Litochoro ist der Eingang zum Nationalpark
Hütten: Spilios Agapitos, 2100m, Christos Kakalos, 2648m, Giosos Apostolidis, 2760
Beste Zeit: im Herbst zu Fuß und im Winter auf Ski
Highlight: Das Plateau der Musen und die Herzlichkeit der Griechen, die ihren Olymp zutiefst verehren.
Mount Ararat, 5.137m
Stratovulkan, höchster Berg der Türkei
Ararathochland in Ostanatolien nahe der Grenze zu Armenien und Iran
Die Türken nennen ihn Ağrı Dağı - "Schmerzensberg", die Armenier Masis - "Mutter der Berge", die Perser Kûh-i Nuh - der "Berg des Noah" und die Kurden sagen Çiyayê Agirî - "Feuerberg". Im Rest der Welt heißt er Ararat, abgeleitet von Urartu, dem ersten Königreich der Region. Seine vielen Namen verweisen auf seine vielen Mythen und Legenden. Der biblische Berg steht für den Neuanfang: Im Alten Testament (Genesis) ist die Arche, die Noah gebaut hat, um das Leben der Welt zu retten, nach der Sintflut an den Bergen des Ararat gestrandet.
Fuji-san, 3.776m
Göttin des Feuers
UNESCO Weltkulturerbe
Honchu, Japan, Fuji-Hakone-Izu National Park
Saison: Juli und August.
Highlight: der gemeinsame nächtliche Aufstieg mit den Pilgern und der Sonnenaufgang am Gipfel.
Shivling, 6.543m
Uttarkand, Indischer Himalaya
Götterberg, Pilgerstätte, heilige Quelle des Ganges, Matterhorn Peak
Der Shivling zählt zu den schönsten Bergen der Welt und steht im westlichen Garwhal Himalaya im nordindischen Bundesstaat Uttarkand. Benannt ist der heilige Berg nach dem Hindu-Gott Shiva und gilt als Symbol für seine Schöpfungskraft. Der Pilgerpfad führt vom Wallfahrtsort Gangotri am Bhagirathi entlang zum Gaumukh, dem großen Gletschertor, wo der heilige Fluss entspringt.
Highlight: Sonnenaufgang in Tapovan auf 4300m – göttlich.
Damavand, 5.610m
Der heilige Berg im Iran, Elburs-Gebirge
Höchster Vulkan Asiens
Damāwand bedeutet „frostiger Berg“. Das Elburs-Gebirge schmiegt sich wie eine Mondsichel an die südlichen Ufer des Kaspischen Meeres, nur wenige Autostunden nördlich von Teheran. Der Vulkankegel überragt die umliegenden Berge bei weitem. Sein Gipfel ist mit ewigem Schnee bedeckt, dennoch stößt der Damavand immer noch Schwefeldämpfe aus.
Highlight: Aufstieg mit Ski im Frühjahr
Ol Doinyo Lengai, 2.960m
Tanzania, Ostafrikanischer Grabenbruch
Götterberg der Massai, Wohnsitz von Engai, dem einzigen Gott der Massai
Der Vulkan hat zwei Krater, einen, der brodelt, raucht und einer Mondlandschaft gleicht, der andere grün und von Tieren bewohnt, Feuer und Wasser, Leben und Tod, Himmel und Hölle, Anfang und Ende. Der „Berg Gottes“ wird von den Massai verehrt, die im weiten Steppenland mit ihren Rindern leben. Eine halbe Tagesreise auf staubigen Pisten vom Kilimandscharo und den großen Safariparks entfernt, verirren sich nur wenig Touristen in das Land der Massai am Ufer des Natronsees.
Mondberge, Margherita Peak, 5.109m
Ruwenzori Mountains, Uganda
Central Circuit Trail – Rundweg durch das Ruwenzorigebirge mit Guides und Trägern aus dem Stamm der Bakonjo, die am Fuße des Gebirges heimisch sind, Übernachtung in einfachen Holzhütten, 5 – 8 Tage.
Der Mythos eines schneebedeckten Hochgebirges mitten in Afrika ist mehr als 2000 Jahre alt – kein anderes Gebirge konnte sich so lange vor der Welt verstecken. Erst 1888 sichtete der Afrikaforscher Sir Henry Morton Stanley endlich die legendären Mondberge – an denen schon der griechische Geograph Ptolemäus den Ursprung des Nils vermutete.
Adams Peak, 2.243m
Zentrales Hochland von Sri Lanka
Aufstieg vom Norden, Dalhousie, ca. 1000 Höhenmeter und 7km
Der heilige Berg wird auch Sri Pada „heiliger Fuß“ genannt. Er ist Pilgerstätte für Buddhisten, Hindus, Muslime und Christen. Auf dem Gipfel befindet sich der 1,8 Meter lange Fußabdruck, der von Buddhisten als der des Buddha, von den Hindus als der von Shiva, von den Muslimen der von Adam, und von den Christen als der Fußabdruck des Apostel Thomas verehrt wird.
Und noch viele mehr ...